Schlussbericht 2015: Schön wars

Das Zürcher Theater Spektakel fand dieses Jahr ausnahmsweise wegen der Renovation der Quaibrücke eine Woche früher statt; 10 von 18 Festivaltagen fielen in die Sommerferien. Welche Auswirkungen das auf den Festivalbetrieb, auf den Billettverkauf und auf die Besucherzahlen haben würde, war unklar. Doch sich auf Neues einzulassen, Unbekanntes zu wagen ist zentrales Element der 36-jährigen Erfolgs­geschichte des Theater Spektakels.  Mit 120 000 Besucherinnen und Besuchern, 27 650 abgesetzten Tickets und einer durchschnittlichen Auslastung von 86 % zeigt die vorverlegte Ausgabe 2015: Ausschlaggebend für den Erfolg des Festivals sind nicht das Datum der Durchführung, sondern allein das Programm und das Wetter.

Das Programm 2015 mit dem Fokus «Macht und Körper», das sich durch eine enorme Bandbreite von künstlerischen Positionen und einer Vielzahl von genreübergreifenden Produktionen auszeichnete, wurde von Publikum und Kritik sehr positiv aufgenommen.

Eine ästhetisch und künstlerisch höchst vielfältige Entdeckungsreise versprachen die Solos der acht NachwuchsperformerInnen aus Osteuropa, Asien, Afrika, dem Nahen Osten und Kanada, die im Rahmen der «Short Pieces» zu sehen waren. Das gerade auch bei einem jüngeren Publikum beliebte Festival im Festival hat sich in seiner vierten Auflage als attraktive, qualitativ hochstehende Plattform der internationale Performance-Szene etabliert.

Das Theater-Spektakel-Publikum stellte erneut seine Offenheit unter Beweis: Ausverkauft waren nicht nur zirzensische Produktionen und die Konzerte auf der Seebühne. Auf grosse Nachfrage stiessen auch die Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern, die erstmals in Zürich zu sehen waren.

Vier Premieren, zwei Europa-Premieren und eine Reihe von Stücken, die erst kurz vor dem Festival Premiere hatten, sprechen von der Bereitschaft der Festivalleitung, sich im Programmbereich immer wieder auch auf ungesicherte Pfade zu begeben und ein Risiko einzugehen. Es ist erfreulich festzustellen, dass das Publikum dabei mit grosser Neugier mitzieht. Der rege Zuspruch zu diesen Produktionen belegt eindrücklich den Stellenwert, den das Zürcher Theater Spektakel als Plattform für internationale Gastspiele darstellt.

Wegen der Vorverschiebung des Festivals wurde das Angebot für Familien und Kinder ausgebaut. Dazu gehörte auch die Zentral-Bühne, die unter dem neuen Leitungsteam mit einem sorgfältig kuratierten Programm aufwartete und sich zu einem eigentlichen Herzstück des Festivals entwickelt hat.

Das Wetter stellte den Festivalbetrieb vor einige Herausforderungen: Mit extremen Hitzetagen bis 35 Grad und dementsprechend aufgeheizten Spielorten, einem Temperatursturz um 20 Grad, Sturmböen und sintflutartigen Regengüssen erwies sich das Theater Spektakel auch meteorologisch als ausgesprochen abwechslungsreiche fünfte Jahreszeit.

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